Da es in diesem Forum häufig um Fragen zur OP geht, will ich hier mal meinen OP-Bericht reinstellen. Ich habe ziemlich ausführlich geschrieben, aber da ich auch Angst vor der OP hatte, hätte ich mir vorher auch ausführliche Berichte gewünscht!
Kurzer Hinweis noch: Ich bin nicht privat versichert und habe die Brustverkleinerung von der Kasse bezahlt bekommen.
Am Montag, den 29.1.07 rücke ich also ins Krankenhaus ein und es heißt warten, warten, warten. Zum Glück habe ich schon bei der Aufnahme eine wahnsinnig nette „Leidensgenossin“ kennen gelernt und wir machen alle Wege (z.B. zum Anästhesist) gemeinsam und sprechen uns gegenseitig Mut zu. Leider kommen wir nicht in ein Zimmer. Wirkliche Untersuchungen außer Blutuntersuchung finden nicht statt, eher Daten- und Risikenabfragung und Aufklärung über Narkose und OP. Bei mir soweit alles OK, abklingende Erkältung ohne schleimigen Husten ist kein Problem. Gegen Abend dann das Anzeichnen, der Oberarzt (hat mich dann auch operiert und betreut) ist zwar etwas trocken (das mag ich), aber wirklich nett und diskret; unangenehm ist’s trotzdem. Ihr wisst schon, genau angucken, Busen anheben zum drunter Malen, oder: „Legen Sie sich mal auf den Rücken“ - schwapp - hängt alles unterm Arm. Na ja, zum letzten mal, hoffentlich! Der Doc fragt mich (90DD/E) nach meiner Wunschgröße, als ich „B“ sage, äußert er kurz Bedenken, da ich nicht unbedingt ein zierlicher Typ bin, da ich aber das Gewicht und die Schmerzen wirklich wirklich! los sein will und ich sage „große Brüste hatte ich jetzt 25 Jahre lang“ versteht er meinen Wunsch und verspricht, sein möglichstes zu versuchen.
Auf die Schlaftablette habe ich verzichtet, kann daher und wegen pochender Kopf- und Schulterschmerzen auch nicht schlafen. Morgens guckt sich’s dann noch mal der leitende Oberarzt an, ein paar kleine Korrekturen und bespricht es noch mal mit „meinem“ Doc. Er meint, das wäre kein Anfängerstück, da meine Brust extrem hängt, innen sehr flach ist und auch die Brustwarzen daher nach innen schauen. Zum Glück komme ich als erste dran! Auf die Beruhigungstablette habe ich auch verzichtet, wie mit dem Anästhesist abgesprochen, ich hatte damit mal unangenehme Erfahrungen gemacht, sicher ein Sonderfall. So werde ich im OP-Hemdchen, sexy Einweghöschen und den obligatorischen furchtbaren Trombosestrümpfen, halbwegs gefasst aber natürlich aufgeregt, gegen halb neun in den OP gekarrt. O weia, was tu ich da eigentlich, wollte ich das wirklich? Aber jetzt wird’s durchgezogen! Im Vorraum dann EKG auf den Rücken kleben, Zugang für Narkose in die Hand legen, dann rein in den OP. Der Anästhesist ist sehr nett und erklärt mir alles. Er: „Fangen wir an?“ Ich: „Ja, OK.“ Die erste Spritze: die Augen werden schwer. Vorsichtshalber sage ich: „Ich bin aber noch da!“. Er lacht, sagt ich solle auf zehn zählen. Einmal auf zehn, bin immer noch da! Noch mal auf zehn: „Sechs – sieb e n – a c h t – „ …
Ich wache auf (übrigens ca. dreieinhalb Stunden später), Schmerzen in der Brust, Gott sei dank, es ist vollbracht und vorbei!!! Grenzenlose Erleichterung – und schreckliche Übelkeit! Dagegen bekomme ich eine Spritze, danach auch gegen die Schmerzen und es geht mir gleich besser, benommen noch und schwindelig, aber alles erträglich. Nach vielleicht einer halben Stunde komme ich zurück auf die Station, wo ich den Tag verdöse. Abends guckt „mein“ Doc nach mir, bzw. meiner Brust, was mir übrigens jetzt nicht mehr das geringste ausmacht, und ich linse mal nach unten: Schön klein, wie gewünscht, leicht kugelig, schon mal ganz gut von hier oben! Abends bestehe ich darauf, zur Toilette aufzustehen, weil ich auf diesen Topf einfach nicht kann! Schließlich lässt sich die Schwester breitschlagen und misst den Blutdruck: 120/80, ich darf zum Pinkeln, na also! Die Schwester trägt die Infusionen und die Drainagenflaschen und so wackle ich die paar Schritte zum Klo. Aua, tut das weh! Aber ich stehe wieder! Danach: Abendbrot. Ja, wirklich, und entgegen den Unkenrufen der besorgten Schwester bleibt es auch drin!
Die Nacht wird wieder schlaflos trotz Schmerzmittel, auch wegen der abwechselnd entsetzlich ruhelosen/dramatisch schnarchenden Omi neben mir. Fast stündlich schaut die Nachtschwester, ob meine Brustwarzen noch da sind.
Also ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass manche laut Berichten gar keine Schmerzen hatten und am nächsten Tag schon heim durften! Ich denke, ich bin eher hart im Nehmen, es ist auch erträglich, ja, ich habe kein Schmerzmittel mehr gebraucht, aber unnötige Bewegungen vermeide ich doch tunlichst und brauche heute (Mittwoch, Tag1) zum Waschen auch wirklich die Hilfe der Schwester! Die meint, ich sei ja richtig fit, vergleichsweise! Eine schöne Überraschung noch an diesem Morgen: die Omi kommt zu jemandem Schwerhörigem und meine neue Busenfreundin (hihihi) kommt zu mir ins Zimmer! Von da ab wird viel gelacht und es geht von Tag zu Tag besser. Allerdings: mein Doc, der zusätzlich zum Stationsarzt (!) jeden Tag (!) zweimal (!) nach mir schaut, runzelt besorgt die Stirn angesichts meiner ziemlich blauen Brustwarze, es besteht die Gefahr, dass sie abstirbt. Möglicherweise drückt eine Schwellung die Durchblutung ab, weshalb er abends die Naht noch mal etwas aufspreizt, vorsorglich hatte er schon normale Fäden für um die Brustwarze genommen, um notfalls etwas lockern zu können. Tut weh, geht aber, und blutet noch mal ziemlich, was aber gut sei. Die durchblutungsfördernde Infusion brauch ich doch noch eine Weile.
Am Tag darauf (Donnerstag, Tag 2) dusche ich unterhalb der Brust schon selbst, die Drainagen stören allerdings ziemlich. Ansonsten geht es schon ziemlich gut, „Die kommt durch!“ sagt mein Doc erleichtert angesichts der rosiger aussehenden Brustwarze, na Gott sei Dank! Im Spiegel gucke ich mir sein Werk mal an: Noch geschwollen, verklebt, grün und blau, aber so viiiiel viiiiel schöner als vorher!!! Meine Nachbarin, die vorher schon einen schönen aber riesigen Busen hatte, hat schon jetzt einen absoluten Traumbusen und ein wunderschönes Decoltee. So schön ist’s bei mir nicht geworden, aber ich denke das war bei meiner etwas missgebildeten Form auch nicht möglich und ich habe es auch nicht erwartet. Ich muss auch noch abwarten, die endgültige Form sieht man wohl erst in ein paar Wochen. Übrigens wurden bei mir rechts 800g und links 920g entfernt!!! Dann erst fällt mir auf: Wo sind eigentlich meine Kopfschmerzen und seit Monaten chronischen Rückenschmerzen geblieben??? Ich vermisse sie nicht!!!
Der Stationsarzt zieht uns dann noch den Zahn von wegen Freitag heimgehen, üblich seien 10-14 Tage, ab OP! Uns hatte man in der Ambulanz 5-7 Tage gesagt, und bei meiner neuen Freundin ist auch alles in Ordnung, trotzdem! Frühestens Dienstag!
Am Freitagmorgen (Tag 3) dann endlich: der Zugang und die Infusion kommen weg und die Drainagen werden gezogen. Schon das Pflaster abziehen ziept stark, die Schläuche sind seitlich bis runter zur Hüfte festgeklebt. Dann die Drainagen: „Tief einatmen, ausatmen“ – rupf – tut ganz schön weh, lässt aber gleich nach. Dann verkündet der liebe Doc noch, dass ich am Montag heim dürfe. Ich sitze überglücklich und völlig schläuchelos im Bett, aber nur noch kurz! Heute wird sich angezogen, am Tisch gefrühstückt, nachher müssen wir eh runter zum BH anpassen. Also große Spaziergänge sind noch nicht drin, wir sind froh, als wir mit schicken, überraschend leichten BHs (Susa, Cup C, ist aber eher noch etwas groß, es wird wohl also B rauskommen, wenn alles abgeschwollen ist!) wieder auf den Betten sitzen, die Knie sind doch noch ein bisschen weich. Trotzdem machen wir ab jetzt das ganze Haus unsicher, der Ausflug zum Kiosk ist wie ein Ausflug in die große, weite Welt nach Tagen im Zimmer.
Samstag, Tag 4, wir können kein Krankenhausessen mehr sehen (berauschend ist’s nicht und viel zu schwer), statt Abendessen bestellen wir Insalata italiana beim Pizza-Service.
Sonntag, Tag 5, wir genießen es einfach, noch einen Tag vertrödeln zu können und versorgt zu werden. Zum Abendessen bestellen wir was vom Chinesen und feiern mit James Bond (im TV) Abschied.
Montag, Tag 6, gestern, meine Nachbarin mit selbst auflösenden Fäden darf schon duschen, ich nicht! Heim dürfen wir beide, endlich! Mittagessen und dann ins Bett, Mittagschlaf. Ich bin doch noch ein wenig wackelig, erhole mich aber innerhalb der nächsten Tage völlig!
Fazit: Es ist alles in allem nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, aber nicht wirklich schlimm oder sehr schmerzhaft, bei manchen scheint es ja auch noch besser zu gehen. Uns ging es auch nur am OP-Tag und am Tag danach noch nicht wirklich gut, dann geht es steil aufwärts, und wir haben dieses überraschend andere und tolle Körpergefühl schon in vollen Zügen genossen!
Ich denke, die Zufriedenheit mit dem Ergebnis hängt natürlich vom guten Gelingen der OP ab, für mich waren aber noch zwei Dinge entscheidend.
Zum einen sollte man sich vorher drüber im Klaren sein, dass da nicht unbedingt der perfekte Traumbusen dabei herauskommt, je nach Ausgangsform ist das nicht so einfach zu bewerkstelligen und es bleiben Narben! Ich hatte keine großen Erwartungen, schlimmer als vorher konnte es nicht werden und jetzt finde meine Brüste (jetzt sind es meine!) zwar nicht perfekt, aber totz der eher großen Narben richtig süß, so schön waren sie noch nie! Es ist ein tolles Gefühl, wenn man dieses Nichts von einem BH (im Vergleich zu früher!) aufmacht und es fällt nichts unten raus! Kopf- oder Rückenschmerzen hatte ich bisher keine mehr. Ich habe es keine Sekunde (außer für ein paar Minuten direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose ;-)) bereut, würde es jederzeit noch mal tun, bin allerdings froh, dass ich nicht muss!
Der zweite Punkt, den ich als überraschend wichtig empfunden habe: Sucht Euch eine Klinik bzw. einen Arzt, bei dem Ihr Euch wirklich in guten Händen fühlt, auch menschlich! „Mein“ Doc war ausgesprochen nett, führsorglich und engagiert. Im Prinzip hat die komplette Behandlung und Betreuung vom Anzeichen vor der OP bis jetzt die Nachsorge ein Arzt durchgeführt und so entsteht sehr viel Vertrauen. Das fand ich sehr hilfreich wenn es darum geht, sich diese eigentlich irgendwie neuen Körperteile anzueignen. Schließlich muss man sich an die neue Form und Größe erst gewöhnen, ich glaube, es ist normal, dass man in den Spiegel schaut und die neuen Brüste kommen einem erst mal fremd vor. Positives Feedback und führsorgliche Betreuung von Arzt und Pflegepersonal fand ich da sehr wichtig.
Also, Mädels, traut Euch, wenn Ihr es wirklich wollt und habt keine Angst vor der OP, nach zwei Tagen ist es überstanden! Es lohnt sich wirklich, es ist ein tolles Gefühl, diese Monster los zu sein!
Claudia