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Erfahrungsberichte / Bewertungen von Fachärzten für Plastische Chirurgie

Oberflächen, welche Erfahrungsberichte und Bewertungen von Fachärzten anbieten, haben in der letzten Zeit sehr zugenommen. Auf der einen Seite ist dies für den Patienten positiv – allerdings sollten Sie auch hier einige Punkte beachten, denn nicht alles ist Gold, was glänzt. Wenn Sie Erfahrungsberichte lesen, dann sollten Sie diese immer kritisch hinterfragen. Wir wollen Ihnen Hilfestellungen und Gedankenanstöße zu diesem Thema geben.

bewertung

Grundsätzlich darf jeder Arzt auf Bewertungsportalen aufgeführt werden

Der Bundesgerichtshof entschied 2014, dass grundsätzlich jeder Arzt aufgeführt werden darf – ob er will oder nicht.

Grundsätzlich sollten Erfahrungsberichte oder Bewertungen immer als subjektive Meinungen gesehen werden. Insbesondere in Foren etc. ist Vorsicht angesagt. Es ist nicht kontrollierbar, wer den jeweiligen Bericht abgegeben hat – ist ein Mitarbeiter des Arztes, ein Mitbewerber oder wirklich ein Patient?

Es ist auch immer die Persönlichkeit und die Verhältnismäßigkeit zu betrachten. Wenn ein Arzt seit mehreren Jahren tätig ist – im welchen Verhältnis stehen die aufgeführten Bewertungen zur Gesamt-Patientenanzahl? Gerade das Internet hat neue Möglichkeiten der Kommunikation geschaffen – aber haben sich auch die Verhaltsmaßnahmen genauso schnell entwickelt?

Die meisten Patienten wollen ihren Eingriff dezent durchführen lassen, so dass es nicht publik wird, dass sie operiert oder behandelt wurden – warum sollten sie jetzt im Internet groß darüber schreiben?

Daten von "Bewertern" oder "Erfahrungsberichten" müssen nicht veröffentlicht werden

Zudem entschied der Bundesgerichtshof, dass die Betreiber der Portale die Daten der Personen, welche die Meinungen oder Berichte abgeben, nicht veröffentlicht werden müssen. Dies ist zwar auf der einen Seite positiv – aber wie kontrolliert man, wer die Bewertung abgegeben hat? War es wirklich ein Patient oder die Sprechstundenhilfe? Oder ein Mitbewerber? Oder eine Marketingfirma?

Bewertungen werden meist mit einen Pseudonym veröffentlicht – Daten vom Bewerter werden vom Portal nicht bekannt gegeben werden. Wie soll ein Arzt / Praxis / Klinik dann zu den Kommentaren Stellung nehmen und diese auch entsprechend nachvollziehen? Darf er überhaupt Stellung nehmen, ohne das er den Patientendatenschutz verletzt? Wie soll ein Arzt, eine Klinik oder eine Praxis zum Beispiel mit einem Kommentar umgehen, der den Behandler vorwirft, nicht auf die Wünsche des Patienten ein zu gehen ohne zu wissen, wer das geschrieben hat? Fehler können immer passieren – wenn man aber nicht weiß, wo man suchen soll, wie soll dann die Qualität der Praxis verbessert werden?

Zudem gibt es z. B. Patienten, welche unbedingt den Eingriff A oder B wollen und der Behandler dies aus medizinischer oder persönlicher Sicht ablehnt – der Patient empfindet dies aber als ungerecht empfindet. Oftmals kommuniziert er dies dann auf den entsprechenden Oberflächen (z. B. Eingriffe bei Minderjährigen, etc.)

Zudem neigen verärgerte bzw. unzufriedene Patienten mehr dazu, einen Kommentar ab zu geben, als zufriedene Patienten.

Großes Problem: Gefakte Beurteilungen und Bewertungen

Es gibt Agenturen oder Anbieter, welche sich Bewertungen zum Geschäftsmodell gemacht haben. Sie erstellen Fakebwertungen (positive und auch negative für den Mitbewerber), welche einen Wettbewerbsvorteil als Ziel haben – ebenso Influencer in den Social-Media-Kanälen, welche im Prinzip das gleiche Schema anwenden. Amazon führte im April 2019 eine Analyse von insgesamt 12.000 Amazon-Bewertungen durch. Die Ergebnisse, die BBC Online nennt, schockieren: Die Verbraucherschützer warnen davor, dass 87 Prozent der untersuchten Bewertungen nicht glaubwürdig sind (zum Bericht der BBC Online).

Seien Sie ehrlich – haben Sie sich schon einmal von Bewertungen beeinflussen lassen?

Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie Bewertungen lesen!

Grundsätzliches über "Bewertungsportale" - jede Firma will Gewinn erzielen

Grundsätzlich handelt es sich um Unternehmen. Jedes Unternehmen hat das Ziel, Gewinn zu erzielen. So auch die Betreiber der einzelnen Oberflächen. Dies kann auf unterschiedliche Arten und Weise erfolgen – meist durch Produktplatzierungen, Werbung oder auch über Gebühren der einzelnen Ärzte, welche ihr Profil entsprechend aktiv gestalten können oder Fachberichte abgeben. Einige Portale lassen z. B. Die Ärzte nur die Beiträge kommentieren, wenn Sie auch entsprechend Gebühren an den jeweiligen Betreiber abführen.

Auffällig ist bei einigen Portalen, dass die einzelnen Profile bei zahlenden Ärzten weniger mit negativen Beurteilungen behaftet sind, als bei nichtzahlenden. Zudem konnten wir beobachten, dass bei „zahlenden“ oftmals einige „negative Bewertungen“ korrigiert wurden.

Ein weiterer Punkt ist, wie sich die Reihenfolge der „Top-Ärzte“ sich zusammen setzt – hier werden keinerlei Richtlinien veröffentlicht, nach welcher Reihenfolge oder Gewichtung sich die Reihenfolge der Ärzte sich zusammen setzt. In unseren Augen wäre es schon wichtig zu wissen, warum sich der ein oder andere Arzt und den z. B. „Top 5“ befindet. Hat er eine besondere Kenntnis? Oder besonders viel Patienten behandelt? Wie geht er mit unzufriedenen Patienten um oder mit Patienten, bei denen leider Komplikationen auftraten? Oder kommt er in diese Liste, weil er ein „Marketingpaket“ der jeweiligen Oberfläche gebucht hat?

Die Rückschlüsse daraus muss jeder für sich selbst ziehen….

Die Anzahl an Bewertungen allein sagt nichts über die Qualität eines Arztes aus, denn nicht alle zufriedenen Patienten bewerten im Internet. Überlegen Sie sich selbst, ob Sie einen Behandler wollen, der sich mit Ihnen auseinander setzt oder einen Behandler wollen, der täglich seine Einträge auf allen Oberflächen kontrolliert und entsprechend kommentiert….. oder soll der Arzt extra jemanden dafür bezahlen? Im Endeffekt würden Sie als Patient die Kosten dafür bezahlen….

Vielzahl an Bewertungsportalen

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Oberflächen, welche Bewertungen oder Erfahrungen veröffentlichen – Google, Facebook, docinsider, jameda, ekomi, arztsuche, Portal der Schönheit, estheticon, werkenntdenbesten.de, telefonbuch.de, etc.

Überlegen Sie sich selbst, ob Sie einen Behandler wollen, der sich mit Ihnen auseinander setzt oder einen Behandler wollen, der täglich seine Einträge auf allen Oberflächen kontrolliert und entsprechend kommentiert….. oder soll der Arzt extra jemanden dafür bezahlen? Im Endeffekt würden Sie als Patient die Kosten dafür bezahlen….

Aus den oben angeführten Gründen sollten Sie sich nicht allein auf die Portale verlassen und sehr vorsichtig sein, wenn Sie die Bewertungen lesen. Hören Sie vielmehr auf Ihr Bauchgefühl und die Qualifikation des Facharztes. Unsere Fachärzte müssen unser Mindestanforderungsprofil erfüllen. Ebenso können Sie sich bei den Fachgesellschaften erkundigen.